Schlaganfall
Medizinische Informationen
Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Es handelt sich dabei in ca. 80 Prozent der Fälle um eine Durchblutungsstörung im Gehirn aufgrund eines verengten oder verstopften Blutgefäßes, bei ca. 20 Prozent um eine Blutung im Gehirn aufgrund eines gerissenen Blutgefäßes. Ein Schlaganfall muss unverzüglich behandelt werden; hierbei kommt es auf jede Minute an. In Deutschland ereignen sich nach aktuellen Berechnungen knapp 270.000 Schlaganfälle pro Jahr. Ein Schlaganfall kann unterschiedlichste Folgen haben – auch je nachdem, wie schnell und gut er behandelt wurde: von keinen oder nur geringen Beeinträchtigungen bis hin zu schweren körperlichen und geistigen Gesundheitsschäden mit vollständiger Pflegebedürftigkeit und zum Tod.
Zu den Qualitätsergebnissen des Behandlungsgebiets Schlaganfall.
Ursache
Ein Schlaganfall wird in den meisten Fällen durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Blut hervorgerufen – entweder weil hirnversorgende Blutgefäße aufgrund von Arteriosklerose (Fettablagerungen an den Gefäßwänden) stark verengt sind und zu wenig Blut durchlassen oder weil ein Blutgerinnsel (Thrombus) in ein hirnversorgendes Gefäß gespült wurde und dieses verstopft (Embolie). Die Folge der Minderdurchblutung ist, dass Gehirnzellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden und innerhalb kurzer Zeit absterben.
Weniger als ein Fünftel aller Schlaganfälle wird durch eine Gehirnblutung ausgelöst. Meist bedingt durch chronisch hohen Blutdruck, reißen dabei verkalkte Blutgefäße im Gehirn, sodass Blut ins Hirngewebe austritt. Dies führt zu einem Druckanstieg innerhalb des Schädels, der das Gehirn zusätzlich schädigt.
Risikofaktoren
Die größten vermeidbaren Risikofaktoren sind Rauchen, ein hoher Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck, Diabetes und Übergewicht. Nicht zu beeinflussende Risikofaktoren sind hohes Alter und eine familiäre Vorbelastung.
Symptome
Ein Schlaganfall kündigt sich meist an. Erste Warnzeichen, die unbedingt ernst genommen werden müssen, sind plötzlich auftretende Symptome wie Sprechstörungen, Sehstörungen (einäugige Blindheit, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder), Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen (insbesondere halbseitige Lähmungen des Gesichts oder des Körpers) sowie starke Kopfschmerzen. Plötzlich auftretender heftiger Kopfschmerz kann auf eine Gehirnblutung hinweisen. Bei den genannten Beschwerden ist sofort der Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen. Je früher ein Schlaganfall fachgerecht behandelt wird, desto höher sind die Chancen, dass das Ausmaß der Folgeschäden gering gehalten werden kann.
Stroke Units
Stroke Units sind Spezialstationen von Krankenhäusern, die über eine besondere apparative und personelle Ausstattung zur Diagnose und Behandlung von Schlaganfallpatienten verfügen. Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall müssen in Hamburg in eine Klinik mit Stroke Unit eingeliefert werden. Die Behandlung auf einer Stroke Unit verhindert bleibende Schäden und senkt die Sterblichkeit nach einem Schlaganfall. In Hamburg gibt es an folgenden Krankenhäusern eine zertifzierte Stroke Unit:
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Asklepios Klinik Altona
- Asklepios Klinik Barmbek
- Asklepios Klinik St. Georg
- Asklepios Klinik Nord
- Asklepios Klinik Wandsbek
- Asklepios Klinik Harburg
- Albertinen-Krankenhaus
- Katholisches Marienkrankenhaus
- Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
Diagnose
Im Krankenhaus muss durch eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) sofort festgestellt werden, ob es sich um einen Gefäßverschluss oder eine Gehirnblutung handelt. Je nachdem ist die Therapie völlig unterschiedlich. Bei einem Gefäßverschluss kann anschließend mittels Ultraschall das verengte oder verstopfte Gefäß genauer lokalisiert werden.
Therapie
Bei einem Gefäßverschluss ist eine sofortige Thrombolyse die erfolgreichste und die einzig zugelassene Methode. Dabei wird ein Medikament in die Blutbahn eingeleitet, das Enzyme enthält, die den Thrombus (Gefäßverschluss) abbauen. Wichtig ist, dass die Thrombolyse schnellstmöglich, bestenfalls innerhalb von drei Stunden nach den ersten Schlaganfallsymptomen begonnen wird. Je mehr Zeit verstreicht, desto höher ist die Gefahr, dass durch das gerinnungshemmende Medikament eine Gehirnblutung ausgelöst wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Thrombektomie, bei der der Thrombus mit einem durch die Blutbahn eingeführten Katheter beseitigt wird.
Bei einer Gehirnblutung wird zunächst versucht, diese durch Medikamente zu stillen. Hat sich bereits ein hoher Druck im Schädel aufgebaut, muss in den meisten Fällen eine Notoperation durchgeführt werden, bei der die Schädeldecke geöffnet wird. So kann eine schnelle Druckentlastung erreicht werden.
Monitoring und Frührehabilitation
Nach der Notfallversorgung werden die lebenswichtigen Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Körpertemperatur und Blutzuckerspiegel auf der Stroke Unit rund um die Uhr überwacht. So kann bei erneuten Krisen sofort gehandelt werden. Bereits während dieser Monitoring-Phase werden Frührehabilitations-Maßnahmen eingeleitet, um Reparaturvorgänge im geschädigten Gehirn zu fördern. Dazu steht auf den Stroke Units ein Team von Sprach-, Schluck-, Ergo- und Physiotherapeuten zur Verfügung. Nach zwei bis sechs Tagen können die Patienten in der Regel in die neurologische Frührehabilitation verlegt werden. Dort werden schwerkranke, teilweise sogar noch beatmete Patienten unter Krankenhausbedingungen frührehabilitativ weiterbehandelt. Im Anschluss daran kann die Rehabilitation in einer Rehabilitationseinrichtung (z.B. Reha-Klinik) fortgesetzt werden.